Jusos Region Hannover begrüßen Debatte über kolonialistische Straßennamen und Denkmäler.

Die Jusos Region Hannover begrüßen die Debatte darüber, den Bezug von Straßennamen und Denkmälern zur Kolonialgeschichte in Hannover systematisch zu überprüfen. Am 4. Dezember berichteten die Hannoversche Allgemeine Zeitung und die Neue Presse über entsprechende Forderungen aus dem Rat der Landeshauptstadt Hannover. “Es wird höchste Zeit, dass wir uns mit den Spuren der Kolonialzeit in Hannover kritisch auseinandersetzen.”, so Jana Thaler, stellvertretende Vorsitzende der Jusos Region Hannover.

kolonialdenkmaeler

“Während weltweit Proteste gegen Rassismus und das Erbe des Kolonialismus stattfinden, können wir in Hannover nicht so tun, als würde uns das alles nicht betreffen. Auch in Hannover werden nach wie vor Offiziere mit Denkmälern geehrt, die andere Länder gewaltsam unterworfen haben.”,so Thaler. In den Fokus der Debatte rückt das Waldersee-Denkmal an der Eilenriede, das Alfred von Waldersee darstellt. Waldersee war preußischer Generalfeldmarschall und für die Niederschlagung des sogenannten Boxer-Aufstands gegen die Kolonialherrschaft in China verantwortlich. Der “Weltmarschall” war damit Vollstrecker der berüchtigten Hunnenrede von Kaiser Wilhelm II: “Pardon wird nicht gegeben! Gefangene werden nicht gemacht! [...] daß es niemals wieder ein Chinese wagt, einen Deutschen scheel anzusehen!” - eine Rede, die Deutschlands Ruf vom barbarischen Kolonialherren weltweit prägte. “Den Wenigsten, die tagtäglich am überlebensgroßen Bildnis des Offiziers vorbeigehen, wird dieser historische Hintergrund bewusst sein”, ergänzt Marco Albers, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Jugendorganisation. “Dieses Denkmal ist mit einer bestimmten politischen Agenda aufgestellt worden. Es nicht zu hinterfragen, heißt, dieser politischen Agenda weiterhin öffentlich Raum zu geben.”

Die Jusos in der Region Hannover beschäftigen sich daher intensiv mit der Frage, wie mit solchen baulichen Hinterlassenschaften umzugehen ist. Eine Idee der Jungsozialist*innen ist, Künstler*innen zur Umgestaltung des Denkmals aufzurufen. “Das Charmante an der Idee: Orte, die früher die Kolonialherrschaft verherrlicht haben, werden jetzt zu Orten einer aufgeklärten Erinnerungskultur.”, stellt Albers fest. “Für uns Jusos steht fest: Hannover darf keinen Kniefall vor Kolonialverbrechern machen.”